Sankt Martin (Leed)
Dat Leed vom Sankt Martin eß zwar e huhdeutsch Märtesleed, äwer et jitt och en Fassung op Platt, die uss Spass jesunge wierd:
Sankt Martin, Sankt Martin, Sankt Martin ritt durch Kappes un Schavur,
doh kom 'ne Buur un schlooch en op et Uur.
Sankt Martin äver wehrte sich
un drosch imm Kappes en et Jeseesch.
Huhdeutsch:
Sankt Martin, Sankt Martin, Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind,
sein Ross, das trug ihn fort geschwind.
Sankt Martin ritt mit leichtem Mut,
sein Mantel deckt ihn warm und gut.
Im Schnee saß, im Schnee saß, im Schnee saß, da saß ein armer Mann,
hatt' Kleider nicht, hatt' Lumpen an:
"Oh helft mir doch in meiner Not,
sonst ist der bitt're Frost mein Tod!"
Sankt Martin, Sankt Martin, Sankt Martin zieht die Zügel an,
sein Ross steht still beim armen Mann.
Sankt Martin mit dem Schwerte teilt
den warmen Mantel unverweilt.
Sankt Martin, Sankt Martin, Sankt Martin gibt den Halben still,
der Bettler ihm rasch danken will.
Sankt Martin aber ritt in Eil
hinweg mit seinem Mantelteil.
Andere net su bekannte Strofe:
Sankt Martin, Sankt Martin, Sankt Martin legt sich still zur Ruh,
da tritt im Traum der Herr hinzu.
Der spricht: "Hab' Dank, Du Reitersmann,
für das, was Du an mir getan".
Sankt Martin, Sankt Martin, Sankt Martin sporne Du uns an,
dass jeder Liebe geben kann!
Bring Licht in uns're dunkle Welt,
dass es der Menschen Herz erhellt!
Sankt Martin, Sankt Martin, Sankt Martin mach uns hilfsbereit
und lass' uns teilen uns're Zeit,
und mach uns immer mehr bereit,
die Not zu sehen weit und breit.